Was passiert beim Leichtschlaf?

Schlafstörungen: Die zweite Phase des Schlafzyklus – die Leichtschlafphase.


Was passiert beim Leichtschlaf?

Der Leichtschlaf; kurz N2 – beschreibt eine Phase des Schlafs, der ganz am Anfang der Nacht, unmittelbar nach dem Einschlafphase als auch mitten in der Nacht, zwischen Tiefschlafphasen auftritt. Erwachsene verbringen mehr als die Hälfte ihrer Nächte im leichten Schlaf. Entsprechend beträgt der Anteil der Leichtschlafphase an der Gesamtdauer des Nachtschlafs zwischen 45 und 55 Prozent (01).

Die Gehirnaktivität im Leichtschlaf ist gekennzeichnet durch Kurzwellen – sogenannte „Spindeln“ (02) sowie „K-Komplexe“ (03) – im Bereich von 12 bis 16 Hz. Darum heißt es Leicht- oder Kurzwellenschlaf (04).


Im Leichtschlaf gilt: bitte nicht stören!

Im Leichtschlaf sind extreme äußere Reize – Lärm, Temperatur, Berührung und Bewegung – nach wie vor problematisch; zwar schreckt man nicht so leicht hoch wie während der Einschlafphase; aber immer noch leicht genug. Diese Phase des Schlafzyklus trägt aus gutem Grund den Namen „Leichtschlaf“ (05).

Im Leichtschlaf bereitet sich der Körper auf den darauffolgenden Tiefschlaf vor: Körpertemperatur, Herzfrequenz, Puls und Atmung verlangsamen sich (06).


(Noch) kein echtes Träumen.

Echtes Träumen im Sinne von erzählerischen Geschichten findet nicht während der Leichtschlaf-, sondern nur der Traumschlafphase, der REM-Phase statt. „Träumen“ während dem Leichtschlaf ist ausschließlich fragmentarisch (07).

Der Anteil des Leichtschlafs an der Gesamtdauer des Nachtschlafs nimmt im Laufe des Älterwerdens kontinuierlich zu. Bei vielen Erwachsenen geht der Anteil des Tiefschlafs zugunsten des Anteils von Leichtschlaf zurück (08).

Leichtschlaf ist kein qualitativ minderwertiger Schlaf. Es ist wichtiger Bestandteil des Schlafzyklus und essenziell für Zellreparatur und -entgiftung (unspezifisches Immunsystem), sowie Lernvorgänge (Übertragungen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis) (09).


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Quellenverzeichnis

(01) Crönlein T. Et al.: Schlaf und Schlafmedizin – Grundlagen. Schlafmedizin 1×1. 2017.

(02) Schlafspindeln sind plötzliche Spannungsdifferenzschwankungen von Gehirnwellen, denen typischerweise Muskelzuckungen vorausgehen. Aufgrund ihres auftretenden Musters auf dem EEG werden sie Schlafspindeln genannt. Schlafspindeln stellen sehr wahrscheinlich Zeiträume dar, in denen das Gehirn die mentale Verarbeitung tagesaktueller Erlebnisse hemmt, um den Schlafenden zu beruhigen und den Schlafzyklus, d.h. den Eintritt in darauffolgende Tiefschlafphasen, ungestört fortzusetzen.

(03) K-Komplexe sind Gehirnwellen, die während der Leichtschlafphase auftreten. Im Gegensatz zum schnellen und kurzen Aktivitätsausbruch der Schlafspindeln, stellen K-Komplexe große Wellen dar, die als Reaktion auf äußere Reize im Schlaf auftreten.

(04) Cajochen C.: Schlafdauer. Peter H. Et al.: Enzyklopädie der Schlafmedizin. 2007.

(05) Ebd..

(06) Peter H. et al.: Enzyklopädie der Schlafmedizin. 2007.

(07) Popp R. Grundlagen des Schlafs. Essentials Schlafmedizin: Das Wichtigste für Ärzte aller Fachrichtungen. 2019.

(08) Weeß,H.-G.: Phänomenologie, Funktion und Physiologie des Schlafes. PID-Psychotherapie im Dialog.

(09) Ebd..


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