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Serotonin und Melatonin.


Wie das Schlafhormon Melatonin synthetisiert wird.

In diesem Artikel unserer Reihe zu gesundem Schlaf stellen wir das wohl wichtigste Hormon für einen gesunden, erholsamen Schlaf vor: Melatonin. Alles wichtige zu diesem Hormon jetzt.

Lesezeit: 6 Min.

Inhaltsverzeichnis.


Serotonin und Melatonin.

Melatonin; genauer: N-Acetyl-5-Methoxytryptamin, ist ein Hormon, das von der Zirbeldrüse (Epiphyse) – einem Teil des Zwischenhirns – aus Serotonin synthetisiert wird.

Melatonin steuert den zirkadianen Schlaf-Wach-Zyklus und wirkt schlaffördernd.

Es wird umgangssprachlich auch als „Schlafhormon“ bezeichnet. Allerdings beeinflusst Melatonin nicht nur den Schlaf – auch Sexualtrieb, Fortpflanzung, Appetit, Propriozeption (01) und Immunabwehr stehen unter dem Einfluss von Melatonin (02).


Melatonin kann ohne Serotonin nicht synthetisiert werden.

Um Melatonin in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu haben, muss ein entsprechend hoher Serotoninspiegel zwingend vorliegen!❗


Was ist Serotonin und wie beeinflusst es die Melatoninsynthese?

Serotonin (03) ist ein Neurotransmitter, der umgangssprachlich auch als „Stimmungsaufheller“ bezeichnet wird – er fördert Gefühle der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit; seine Zusammensetzung erfolgt aus der Aminosäure Tryptophan, Vitamin B12, Folsäure und BH4 (Tetrahydrobiopterin). Serotonin hat zahlreiche steuernde Aufgaben; u.a. im Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und Zentralnervensystem (04).

Die Umwandlung von Serotonin in Melatonin erfolgt mittels spezifischer Enzyme in der Zirbeldrüse; der Epiphyse (05).


Um Serotonin in Melatonin umzuwandeln ist Dunkelheit vonnöten.

Die Melatoninausschüttung im Menschen ist gekoppelt mit der Lichtintensität der Umgebung: Dunkelheit in der Nacht regt die Ausschüttung an; Helligkeit am Tag hemmt sie (06) (07).❗❗❗

Der dazugehörige Lichtsensor ist lokalisiert in den Netzhautrezeptoren der Augen: Melanopsin, ein zur Gruppe der Porphyrine gehörendes Protein ist für Lichtabsorption und Signalvermittlung von Lichtintensitäten zuständig.

Die Signale werden an den sogenannten Suprachiasmatischen Kern („Suprachiasmatic Nucleus“; kurz: SCN), einer entwicklungsgeschichtlich uralten Region des Gehirns gesendet. Der SCN – „Master Clock“, d.h. Kernstück der Körperuhr – steuert die zirkadianen Rhythmen des menschlichen Organismus: Über Nervenimpulse beeinflusst der SCN andere Hirnregionen – und über Gehirndrüsen, die tagesperiodisch Hormone ausschütten, unterschiedliche Körperfunktionen.

In diesem Zusammenhang nimmt die Zirbeldrüse Serotonin auf und wandelt es mithilfe von Enzymen über diverse Zwischenschritte in Melatonin um (08).

Die melatoninsynthetisierenden Enzyme sind lichtsensitiv; sie arbeiten bei Dunkelheit, nicht aber bei Helligkeit, d.h. nur wenn es dunkel ist – und dunkel bleibt (!) – wird aus Serotonin Melatonin (09). ❗❗❗

Aus diesem Grund gilt: Wer nicht an Schlafstörungen bzw. Schlaflosigkeit, an Einschlaf- bzw. Durchschlafproblemen leiden möchte, wer „einfach so“ ein- und durchschlafen möchte, der muss für Dunkelheit sorgen – Dunkelheit vor (!) dem ins Bett gehen. Ideal sind 60 bis 120 Minuten.

Dunkelheit in diesem Sinne heißt: Das Licht am Abend sollte rötlich warm sein; ergo einen hohen Rotanteil haben. Licht mit hohem Blauanteil, sprich Tageslicht sollte unbedingt vermieden werden. 👀

Blau aktiviert den Sympathikus; wodurch wachmachende Hormone wir Kortisol ausgeschüttet werden. Rot aktiviert den Parasympathikus, wodurch müde machende Hormone wie Melatonin ausgeschüttet werden. 👈 👈 👈

In diesem Artikel stellen wir den Sympathikus und Parasympathikus ausführlich vor.

Die Melatoninkonzentration steigt im Laufe der Nacht um den Faktor drei (bei älteren Menschen) bis zwölf (bei jungen Menschen) an; das Maximum wird gegen drei Uhr morgens erreicht – mit einer jahreszeitlich wechselnden Rhythmik.

Im Winter, wenn das Tageslicht nur wenige Stunden dauert, kann sich die Tagesrhythmik der Melatoninproduktion verschieben und verlängern. Als Folge davon können Müdigkeit, Schlafstörungen und Winterdepressionen auftreten (10).


Melatonin wirkt als mächtiger Radikalfänger.

Neben der Synchronisierung der biologischen Uhr hat Melatonin einige weitere wichtige Aufgaben; die wohl wichtigste dabei: Melatonin wirkt als überaus versierter und leistungsfähiger Radikalfänger.

Melatonin weist erstens ein sehr breites Wirkungsspektrum auf (11), wirkt zweitens als direkter Radikalfänger für die reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen OH, O2 und NO (oxidativer und nitrosativer Stress) (12) und verbessert drittens im Zusammenwirken mit anderen Antioxidantien deren Wirksamkeit (13). 💪

Ein weiteres Merkmal von Melatonin: seine Metaboliten, d.h. seine Zwischen- und Abbauprodukte stellen ebenfalls starke Radikalfänger dar (14)!

Darüber hinaus gilt Melatonin als wichtigstes, weil wirksamstes lipophiles, d.h. fettlösliches Antioxidans (15). Es verfügt über einzigartige amphiphile Eigenschaften; im Unterschied zu den Radikalfängern Vitamin E (fettlöslich) und Vitamin C (wasserlöslich) ist es also sowohl fett- als auch wasserlöslich! 👏


Melatonin als Teil des unspezifischen Immunsystems.

In den ersten zwei Phasen des Schlafzyklus nutzt der Körper Melatonin im Rahmen des sogenannten „unspezifischen Immunsystems“. Das unspezifische Immunsystem ist angeboren und richtet sich als erste Barriere gegen alles, was als körperfremd erkannt wird.

In den ersten 10 bis 45 Minuten eines gesunden Schlafs arbeitet das unspezifische Immunsystem auf Hochtouren. Es eliminiert unspezifisch Bakterien, Viren, Pilze, Amöben – kurzum: alles, was es an potentiell gesundheitsgefährdenden Mikroorganismen erkennt.

Die „Kanone“, die das unspezifisches Immunsystem dabei nutzt, ist mit Stickoxid gefüllt; einem hochreaktiven, überaus effizienten freien Radikal – kurzum: der perfekte Mikrobenkiller.

Dummerweise unterscheidet Stickoxid nicht zwischen Freund von Feind; frei zirkulierendes Stickoxid greift daher – früher oder später – nicht nur körperfremde, sondern körpereigene Moleküle an. Daher muss Stickoxid, nach 15 bis 40 Minuten, schnellstmöglich neutralisiert werden. Und hier kommt Melatonin ins Spiel. Denn Melatonin wirkt als überaus starkes Antioxidans. Mit Hilfe von Melatonin neutralisiert der Körper überflüssiges, frei zirkulierendes und potentiell gefährliches Stickoxid. 👊


Vorsicht beim Supplementieren von Melatonin!

Sowohl zu viel als auch zu wenig Melatonin direkt beim Einschlafen kann nachteilige Wirkungen auf die erste Phase des unspezifischen Immunsystems haben: Zu wenig Melatonin kann dazu führen, dass zu viel Stickoxid erhalten bleibt. Zu viel Melatonin hingegen führt dazu, dass Stickoxid zu einem Zeitpunkt neutralisiert wird zu dem es nicht neutralisiert werden sollte!

Darum ist es besser, Melatonin nicht zu supplementieren, sondern vielmehr darauf zu achten, dass die Vorstufe von Melatonin: Serotonin, der Stoff also, aus dem Melatonin synthetisiert wird, in ausreichender Menge vorliegt. 👈 👈 👈

Mit einem guten Serotoninspiegel schläft ein, wer am Abend unter der Regie des Parasympathikus steht: Es sind Dunkelheit und Passivität, die dafür sorgen, dass Serotonin vermehrt produziert werden kann.

In diesem Artikel nennen wir die wichtigsten Gründe für schlechten, nicht erholsamen Schlaf. Dabei spielen Sympathikus und Parasympathikus eine zentrale Rolle.


Melatonin und DMT.

Natürlich hat Melatonin noch viele weitere Aufgaben. In den REM-Phasen deines Schlafs wird es zum Beispiel umgewandelt in DMT. Diese Substanz, von John C. Lilly als „Molekül der Seele“ beschrieben, dient u.a. deiner psychologischen Selbstregulation (16). 🌞 🌞 🌞


Melatonin und Arginin-Vasotocin.

Melatonin wird außerdem in Arginin-Vasotocin umgewandelt, was im traumlosen Tiefschlaf Auswirkungen auf die Regeneration von Körperstrukturen; sprich: Knochendichte und Muskelmasse, hat. 💪 💪 💪


Melatonin und Pinolin.

Gegen Morgen wird Melatonin in Pinolin umgewandelt, einen sehr wichtigen Stimmungsaufheller. Wer mit einem guten Pinolin-Spiegel aufwacht, sprüht vor Energie und Motivation. 🕺 🕺 🕺


BEYOND MATTER
Aus Liebe zum Leben!


Quellenverzeichnis

(01) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Propriozeption.

(02) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Melatonin.

(03) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Serotonin.

(04) Quera Salva M.A. et al.: Circadian Rhythms, Melatonin and Depression. Current Pharmaceutical Design. 17 (15); 2011.

(05) Griefahn B.: Melatonin und zirkadianer Rhythmus. Enzyklopädie der Schlafmedizin. 2007.

(06) Duffy J.F. & Czeisler C.A.: Effect of Light on Human Circadian Physiology. Sleep Medicine Clinics. 4 (2); 2009 (6).

(07) Brown G.M.: Light, melatonin and the sleep-wake cycle. J Psychiatry Neurosci. 19 (5); 1994 (11).

(08) Ebd..

(09) Duffy J.F. & Czeisler C.A.: Effect of Light on Human Circadian Physiology. Sleep Medicine Clinics. 4 (2); 2009 (6).

(10) Quera Salva M.A. et al.: Circadian Rhythms, Melatonin and Depression. Current Pharmaceutical Design. 17 (15); 2011.

(11) Tan D.X.et al.: Melatonin: a potent, endogenous hydroxyl radical scavenger, Endocrine J. 1.

(12) Poeggeler B. et al.: Melatonin–a highly potent endogenous radical scavenger and electron donor: new aspects of the oxidation chemistry of this indole accessed in vitro. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band 738, November 1994.

(13) Arnao, M.B., Hernández-Ruiz J.: The physiological function of melatonin in plants. In: Plant signaling & behavior. Band 1, Nummer 3, Mai 2006.

(14) Tan, D.X. et al.: One molecule, many derivatives: a never-ending interaction of melatonin with reactive oxygen and nitrogen species? In: Journal of pineal research. Band 42, Nummer 1, Januar 2007.

(15) Pieri C. er al.: Melatonin: a peroxyl radical scavenger more effective than vitamin E. In: Life sciences. Band 55, Nummer 15, 1994.

(16) Lilly J.C.: The Center of the Cyclone., An Autobiography of Inner Space. Julian Press, 1972.


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